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Cover LI 141
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LI 141, Sommer 2023

Liebesgeschichte

Das Phantom ist überall - Abenteuer im Namen der Gerechtigkeit auf allen Kontinenten

(…)

Clark Kent übte den manchmal beneideten Beruf eines Journalisten beim Daily Planet aus, einer Tageszeitung, die nicht von Murdoch und auch nicht von Maxwell aufgekauft wurde, einem hochkarätigen Presseorgan. In den Büros dort gab es eine kleine supertolle Kollegin, nach der Clark Kent begehrlich schielte. Er war, wenn man so will, ihr Verehrer. Leider hatte sie, Lois Lane, nur Augen für Superman. Clark Kent mit seiner Hornbrille und seiner Miene eines armen Kerls konnte ihr nicht gestehen, daß Superman und er ein und dieselbe Person waren. Das war sein Geheimnis. Das Geheimnis seiner Herkunft, das Geheimnis Kryptons und des Kryptonits. Das zu erklären wäre etwas langwierig: die Explosion des Planeten Krypton, die rettende Rakete, die Ankunft des kryptonischen Säuglings auf der Erde. Kein vernünftiger Mensch würde daran glauben. Von Amerikanern abgesehen.

Der Planet Krypton war so weit entfernt, daß sich die Astronomen immer noch streiten, welche genaue Distanz ihn vor seiner Zerstörung von unserer Welt trennte. Heftige Erdstöße zersplitterten ihn in tausend Bruchstücke. Kurz vor dem Armageddon trug glücklicherweise eine Rakete ein Kleinkind, den Sohn Jor-Els und Laras, in den Sternenraum. Das Kind fiel auf die Erde, und ein zufälliger Zeuge nahm es bei sich auf: „Good Heavens! It’s a child!“„Mein Gott! Das ist ein Kind!“ Der Kleine wuchs in einem Waisenhaus heran und wurde schließlich Journalist, denn in der Zeit Franklin Delano Roosevelts konnte man in den USA noch in der Gesellschaft aufsteigen.

Bruce Wayne hatte sein Leben ziemlich erfolgreich gemeistert, obwohl Unterweltler seine Eltern ermordet hatten, wie außerdem auch die seines „Robin“ genannten Zöglings Dick Grayson. Deshalb, um diese brutalen Morde zu rächen, war Bruce Wayne, der tagsüber einen karierten Anzug trug und eine Pfeife im Mund hatte, nachts zu Batman im grauen Kostüm geworden. „Ich schwöre beim Geist meiner Eltern, ihren Tod zu rächen, indem ich den Rest meines Lebens das Verbrechen bekämpfe.“ Er hielt Wort. Im normalen Leben war Bruce Wayne ein erfahrener Wissenschaftler und reicher Erbe. Wenn der Abend kam, verwandelte er sich in Batman. Das war sein Geheimnis. Bruce Wayne lachte sich ins Fäustchen.

All das war schön und gut. Aber man kann sagen, was man will – das machte aus ihnen nicht die ersten Superhelden.

Superman! Blaues Kostüm, gelber Gürtel, rote Überhosen, rote Stiefel und ein rotes Cape. Das Schild mit dem „S“ auf der breiten muskulösen Brust. Is it a plane? Is it a bird? It’s Superman!!! („Ist es ein Flugzeug? Ist es ein Vogel? Nein, es ist Superman!!!“)

Graues Kostüm, gelber Gürtel, schwarzes Cape, Fledermausmaske! Batman! ...

Ja. Das stimmt. Sie standen hoch im Kurs. Rund um die Welt sprach man von ihnen. Trotzdem waren beide nicht der erste Superheld.

Der erste Superheld setzte sich eine schwarze Halbmaske auf und trug ein violettes Kostüm. Nun ja ... Ein rotes Kostüm! Nein, ein violettes! Rotes! Violettes!

Ma che dice? E rosso sull’Avventuroso! ... („Aber was reden Sie da? Vorn auf L’Avventuroso ist er rot! ...“)

Nicht so wichtig. Rot in Europa, violett in Amerika oder Australien ... Das ist des Rätsels Lösung!

Nie sah man seine Augen. Niemals.

Er hieß Walker, Kit Walker.

Er hatte in den Vereinigten Staaten studiert, jenem ganz besonders puritanischen Land.

Doch die Region, in der er Gerechtigkeit gegen alle Arten von Banditen übte, lag mehr oder weniger in Afrika, mehr oder weniger in Asien, in Bangalla oder Bengalen, in der Ecke dort, in Bengalen bei den Pygmäen. Na, so was! Pygmäen in Bengalen?! Ein irrer Witz!!! Vielleicht, aber man muß den Schleier des Geheimnisses ein wenig bewahren.

Tatsächlich, Walker war unbedingt der erste Superheld.

Im Dschungel von Bengalen oder in Afrika nannte man ihn den „Wandelnden Schatten“.

Sein enganliegendes Trikot überzog auch seinen Kopf wie eine Kapuze.

Zum ersten Mal erschien er am 17. Februar 1936 in New York.

Danach entdeckte man ihn in Australien auf den Seiten des Woman’s Mirror, einer Frauenzeitschrift. Meet the Phantom!

(…)

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Die kommende Ausgabe Lettre 147 erscheint Anfang Dezember 2024.