Friedenspreis für Lettre-Autor Liao Yiwu
Liao Yiwu wird in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten, wir gratulieren unserem Autor! Lettre International hat den 1958 in der Provinz Sichuan geborenen, im Sommer 2011 aus China geflohenen Poeten, Rebell und Straßenmusikanten seit 2007 mit seinen ersten Texten in deutscher Sprache bekannt gemacht und kontinuierlich begleitet.
In der aktuellen Sommer-Ausgabe 2012 (LI 97) ist mit „Bambusbläser“ eine neue Erstveröffentlichung zu lesen, in der Liao Yiwu die langen Jahren seiner Haft als seine Schule des Lebens charakterisiert: Von einem Mitgefangenen, einem alten buddhistischen Mönch, lernte er, die Flöte zu spielen und gegen Erniedrigung, Entwürdigung und alle äußeren Mächte jene innere Freiheit zu erringen, von denen auch seine großartigen Texte zeugen.
In einem umfangreichen Lettre-Gespräch (LI 93, „Der Biß des Menschen“) berichtete der Autor vor seiner Flucht nach Deutschland eindringlich und detailliert über Leben und Sterben in China sowie über seiner Kunst, auf der Basis von Interviews mit einfachen Menschen faszinierende Geschichten zu sammeln und daraus ein unbekanntes, komplexes und farbiges Bild seines Landes zu schaffen.
Etliche dieser ungewöhnlichen und brillanten Gespräche mit Menschen aus den Schattenzonen der Gesellschaft sind in Lettre erschienen unter den Titeln „Fräulein Hallo“, „Der Klomanager“, "Der Tagelöhner" „Rechtsabweichler“, „Leichenwäscher“, "Dreifachfräulein", "Der Guqin-Meister" (LI 79, Winter 2007 und LI 80, Frühjahr 2008). Im Sommer 2008 LI 81 folgte "Der vierte Juni".
Liaos eindrucksvolles Zeugnis "Für ein Lied und hundert Lieder" über seine vierjährige Gefängnisstrafe wegen seines 1989 verfaßten Gedichts "Massaker" erschien im Juli 2011 im S. Fischer Verlag.
Im Herbst 2011 (LI 94) veröffenlichte Lettre International Liao Yiwus Erzählungen „Rostige Ballade“ und „Die Geisterverköstiger“.
Textauszüge finden sich in unserem Archiv.