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LETTRE AKTUELL 3/2021

 



Lettre International 134 / Neue Ausgabe


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde,

heute, am 23. September 2021, erscheint Lettre International Nr. 134. Das interessante, spannende und betörende Herbstheft ist zu haben im Buchhandel, am Kiosk, an Bahnhöfen und Flughäfen und ab Verlag (www.lettre.de).

UNSERE THEMEN

FIASKO AM HINDUKUSCH • Kabuler Lektionen • Afghanische Tragödie • Der ewige Krieg • LEBEN MIT DER SEUCHE • Pandemie und Existenz • Die Spanische Grippe von 1918 • TECHNOFUTURISMUS • Mythos Immaterialität • Künstliche Intelligenz • UNTER LITERATEN • Literaturagentur Stasi • Dante und das künstliche Paradies • Wie ich zur Welt kam • Schönheitsverlangen • PASSION JAZZ • Billie Holiday • THEATERGESCHICHTEN • Mit Eisbergen jonglieren • Theatralische Epen • Bestien der Bühne • Dionysos lebt! • Butoh – Tanz der Dunkelheit • Danse macabre – Tanz der Puppen • Regisseure im Exil • BRIEFE, KOMMENTARE, KORRESPONDENZEN • Klatsch und Tratsch im 21. Jahrhundert • 9/11 mit Arthur Miller • Die Eroberung von Mexiko • Jean-Luc Nancys philosophischer Parcours • u. v. m. • Die afghanische Künstlerin Kubra Khademi setzt gegen Unterdrückung die „Wahrheit des Körpers“.


Wir publizieren auch die AUSSCHREIBUNG zum FÜNFTEN ESSAY-PREIS der Klaus und Renate Heinrich-Stiftung.


Drei Trielle waren der audiovisuelle Höhepunkt des aktuellen Bundestagswahlkampfs, drei Debatten von Spitzenkandidaten für das Bundeskanzleramt, in denen Europa und die Welt so gut wie nicht vorkamen. Kein Journalist stellte eine Frage zum Desaster des Militäreinsatzes in Afghanistan, zum Scheitern der westlichen Intervention und der deutschen Truppen. Das Fiasko am Hindukusch lag nur wenige Wochen zurück, und die Welt hielt den Atem an. Ein historisches Ereignis und ein heikles Thema – die deutsche Kriegsbeteiligung – wurde vor der Wahlentscheidung gezielt dethematisiert, im Zusammenspiel von Medienprominenz und Spitzenpolitikern. Ein Vorgang von besorgniserregender Ausblendung, Verdrängung und Bevormundung und einer aggressiven, geradezu beleidigenden Unterforderung der Staatsbürger. Beleg einer Reprovinzialisierung inmitten einer dynamischen Globalisierung? Indiz einer Verzwergung des politischen Horizonts? Im aktuellen Heft versuchen wir, etwas zum vertieften Verständnis der Ereignisse in Zentralasien beizutragen.

FIASKO AM HINDUKUSCH

Alfred W. McCoy fragt in Kabuler Lektionen nach den Ursachen der Niederlage der USA: Wie und warum hat Washington seinen längsten Krieg verloren? Die ersten beiden Jahrzehnte des vierzigjährigen Engagements in Afghanistan bescherten den USA zwei große Siege – über die Sowjetunion 1989, dann über die Taliban, die 2001 einen Großteil des Landes beherrschten. In den folgenden fast zwanzig Jahren der US-Besatzung hat das Mißmanagement der globalen, regionalen und lokalen Politik Washingtons seine Befriedungsbemühungen jedoch zur Niederlage verdammt.
Groß war die Angst vor einer Wiederholung des Alptraums des Vietnamkriegs. Saigon 1975: Kommunistische Panzer durchziehen die Straßen, befreundete Streitkräfte fliehen. Tausende von verängstigten vietnamesischen Verbündeten hämmern gegen die Tore der US-Botschaft. Hubschrauber, die Amerikaner und Vietnamesen von den Dächern pflücken und auf Marineschiffe abladen. Matrosen auf diesen Schiffen, nun mit Flüchtlingen gefüllt, stoßen diese millionenschweren Helikopter ins Meer. Doch der Zusammenbruch von Kabul ähnelt nicht dem Fall von Saigon. Er ist unvergleichlich schlimmer. Zählt man alle immateriellen Faktoren zusammen, so scheint der Hauptunterschied darin zu liegen, daß Amerikas „Aura“ erlischt und seine staatsbildenden Fähigkeiten erheblich schwächer geworden sind.
Alfred W. McCoys Analyse der afghanischen Niederlage schildert den Verfall der amerikanischen Weltführungsrolle und den strategisch geplanten Aufstieg Chinas durch weltumspannende Projekte wie die „Neue Seidenstraße“ mit der Konstruktion von Häfen, Eisenbahnlinien, Pipelines, Infrastrukturbauten, Transitkorridoren, Wirtschaftsräumen. Chinas Eroberung Eurasiens ist Teil seines globalen Plans zur Beherrschung dessen, was der Großmeister der modernen Geopolitik, Halford Mackinder, die „Weltinsel“ nannte, die er als jene trikontinentale Landmasse definierte, welche Europa, Asien und Afrika umfaßt. Amerikas unübertroffene Luft- und See-Armadas erlauben es zwar immer noch, sich schnell über und um diese Kontinente zu bewegen. Zentimeter um Zentimeter erfolgt der Vormarsch von Chinas landgestützter, mit Stahlrippen versehener Infrastruktur über die Wüsten und Berge der Weltinsel und er stellt eine profundere Form der Kontrolle dar. Wer nicht über die Weltinsel herrscht, kann die Welt nicht beherrschen

Nach den Ursachen der Afghanischen Tragödie forscht der Zentralasienexperte Anatol Lieven. Einem Klischee zufolge gelten die paschtunischen Hochländer Afghanistans und Pakistans als Meister in der „Kunst, nicht regiert zu werden“. Der heimische Name „Yaghistan“ – Land der Gesetzlosigkeit, der Rebellion oder des Dissenses – wurde dem Land von den eigenen Bewohnern verliehen. Nie gab es in der modernen afghanischen Geschichte eine zuverlässige Volkszählung. Nie einen Nationalstaat mit unangefochtenem Gewaltmonopol. Selbst als der afghanische Staat am stärksten war, bestanden die lokalen Gemeinschaften darauf, ihre Gewehre zu behalten, mit anderen Verwandtschaftsgruppen bewaffnete Konflikte auszutragen und eigene Angehörige hinzurichten, wenn sie gegen traditionelle Gemeinschaftsnormen verstießen. Zwar standen die paschtunischen Stämme staatlicher Autorität nicht kategorisch feindlich gegenüber, doch drei Arten von Regierungen lehnen sie rigoros ab: solche, denen es an traditioneller oder religiöser Legitimität fehlt; solche, die sie zwingen, hohe Steuern zu zahlen; und solche, die versuchen, ihr Leben, ihre Gesellschaft und ihre Traditionen umzukrempeln. Diese Verweigerung gegenüber staatlicher Einmischung lief auf eine Ablehnung eines jeden modernisierenden Staates hinaus. Lieven liefert eine brillante Analyse des Siegs der Taliban in dem von Krieg und Bürgerkrieg geplagten Land. Wir hören von der Korruption des Staatsapparats, von paschtunischer Kultur und ihrer demokratischen Tradition des Großen Rates – der „Loja Dschirga“, von der Bedeutung von „Ehre“, „Rache“ und „Namen“, von der Pflicht zum Dschihad, von der Bildung der Taliban in Regionen der Armut, von Clans und Stammesrivalitäten, von singulären Warlords und Mullahs in jedem Dorf, vom Gewohnheitsrecht „Paschtunwali“ und der islamischen Scharia als höchstem Kodex in einer konservativen, ländlichen, religiös-puritanischen Kultur.

Régis Debray sieht in den stets erneut scheiternden Militärinterventionen des Westens in Ländern Arabiens, Afrikas oder Asiens einen fatalen Wiederholungszwang am Werk. Eine Inkarnation dieser Amnesie heißt „Auslandseinsatz“. Es beginnt mit Euphorie angesichts der eigenen Befriedungs- oder Stabilisierungsaufgabe im Namen der Freiheit gegen die Gefahren irgendeines „...ismus“. Experten, alte Haudegen und phrasenfreudige Intellektuelle befürworten eine Intervention ... Es folgt Verdrossenheit angesichts eines sich glanzlos festlaufenden Abnutzungskriegs und scheiternden „nation buildings“; schließlich bereitet man unter der Hand den Rückzug vor, verhandelt in Geheimgesprächen mit den „Terroristen“ dessen Modalitäten und läßt Ortskräfte und Verbündete im Stich. Dann blättert man die Seite stillschweigend um. Reflexionen über immergleiche Fehler: Der ewige Krieg

MIT DER PANDEMIE LEBEN

Boris Groys fragt nach den Motiven der Proteste in westlichen Ländern gegen staatliche Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Der Staat will seine Bürger schützen und für sie Sorge tragen, wogegen Bürger protestieren, obwohl niemand mit dem Virus sympathisiert. Die Menschen wollen nicht, daß jemand für sie Sorge trägt. Die beste Erklärungsgrundlage für diese Zurückweisung staatlicher Fürsorge findet der Philosoph in der Daseinsanalyse von Martin Heideggers Buch Sein und Zeit. Eine Meditation über Existenz, Sorge und Selbstsorge, Technik, Kunst und bäuerliches Leben, über die Idee der Gesundheit, Bevormundung und Subjektivität im Gesundheitssystem sowie über die Paradoxie des biopolitischen Staates: Dasein in der Pandemie

Die große Spanische Grippe von 1918 – das totemistische Pandemiemodell unserer Zeit – vergegenwärtigt Alex de Waal. Mit der Massenmobilisierung während des Ersten Weltkriegs und der Obsession, immer mehr Menschen und Material an die Fronten zu schaffen, wurden ideale Umweltbedingungen für einen hyperansteckenden Virus erzeugt. Ausbildungslager, Truppentransporter, Schützengräben, Gefangenenlager und Hospitäler waren die Orte, wo sich der Influenzavirus, einer Lotterie genetischer Neusortierungen vergleichbar, durch immer neue Mutationen in exponentieller Geschwindigkeit ausbreiten konnte. Das Virus raste mit enormer Übertragungsrate um den Globus, forderte 20 bis 60 Millionen Todesopfer und verschwand nach Kriegsende wieder. Seine spezifischen Merkmale blieben ein Geheimnis, bis Wissenschaftler es zur Jahrtausendwende vermittels genetischer Sequenzierung dekodieren konnten. 80 Jahre nach seinem Verschwinden konnten Forscher in konservierten Lungen damaliger Pandemieopfer und einem im Permafrost gefrorenen Körper die Viren identifizieren und revitalisieren. In Mäuse injiziert, reproduzierte sich die virale Lage um 39.000 Mal häufiger als bei anderen Influenza-Ketten. Die Influenza von 1918 war also nie völlig verschwunden und ihr wiederkehrendes Auftauchen über die letzten 100 Jahre könnte sogar als eine einzige Pandemie verstanden werden. Welche Rezepte könnten helfen? Verspricht ein Krieg gegen den Virus Erfolg? Oder eher ein ökologisches Verständnis des Infektionsgeschehens? Die Influenza von 1918

TECHNOFUTURISMUS

Der norwegische Soziologe Roar Høstaker beschreibt die wachsende Faszination des „Immateriellen“ ausgehend von der Pariser Beaubourg-Ausstellung „Les Immatériaux“ 1984 über die Befreiungsutopie der kalifornischen „Electronic-Frontier“-Bewegung hin zu technofuturistischen Phantasien der Gegenwart. „Der Kult um die Immaterialisierung der Information“, so Høstaker, „ist von aktivem Vergessen begleitet,“ so auch die Tatsache, daß jede neue Technologie mit erheblichen materiellen und ökologischen Kosten verbunden ist. Die Fetischisierung der elektronischen Informationen in Nullen und Einsen, die Mystifizierung der Virtualität und der elektronischen Netzwerkgesellschaft und des Algorithmus stellen mittlerweile eine Gegenposition zu ökologischer Bewußtheit dar. Telekommunikation, Computerhardware, Weltverkabelung, Serverfarmen, der Abbau Seltener Erden – kurz, die materielle Infrastruktur des Cyberspace – verbrauchen heute bereits zehn Prozent der Elektrizität der Welt. Der weitverbreitete Glaube, die Technologie werde die Zukunft definieren, blockiert die politische Imaginationskraft. Eine Recherche gegen den Strich: „Information ist nicht immateriell.“ Erinnerungen an die Wirklichkeit: Mythos Immaterialität

Stefan Vogt skizziert in Kopfloses Oberhaupt die immer stärkere Formatierung unseres Lebens durch Künstliche Intelligenz. Ihre ungeheure Potenz „liegt darin, daß sie nicht bemerkt wird. Sie schafft einen Gesamtkontext, in dem sich unser Tun nahtlos und mühelos vollzieht und mit dem natürlichen Lauf der Dinge immer deckungsgleicher wird. Alles ist auf Bekanntes zurückzuführen und geht aus einer evidenten Verknüpfung von Beziehungen hervor. Jegliche Überbrückungsleistung und jede Unmöglichkeit werden wie von allein erschlossen. Überall sorgt die maschinelle Intelligenz für Passung, Anpassung macht sie zur heiteren Sache des Benutzers. Brüche und Stillstände verschwinden. Alles hat mit allem zu tun, und so ist sich nichts mehr fremd. (...) In alldem gibt es nebst dem Erfaßten und Eingeordneten nur noch jenes ganz und gar Gegenteilige, was durchs Netz hindurchfällt. Etwa: Phänomene und Ereignisse, die sich unerklärlich zusammenbrauen, Menschen, die durchdrehen, maschinelle Potenzen, deren Fallhöhe wegen ihrer Flughöhe zu umso schrecklicheren Unfällen führt. Und so fügt sich auch das Fremdeste und Fernste in das große Gesamtbild ein, welches erst durch dunkle Schattenwürfe vervollständigt wird. Der Abgrund einer solchen Naturalisierung ist das Verschwinden der menschlichen Tat.“ Von künstlicher Intelligenz und dem Ende des Künstlichen.

UNTER LITERATEN

Mecklenburgische Sommeridyllen erlebten Christa Wolf, Sarah Kirsch und andere Schriftsteller zu DDR-Zeiten im beschaulichen Ort Drispeth. Fernab von Überwachung und Zensur in der Hauptstadt Ostberlin, verbrachten sie entspannte Zeiten unter Freunden. Aufs Land gelockt hatte sie ein Freund, ein griechischer Schriftsteller, der als junger Flüchtling vor dem griechischen Bürgerkrieg in der DDR aufgewachsen und als Autor und Übersetzer bekannt geworden war. Er hatte die verwunschene Gegend entdeckt, ein bäuerliches Anwesen erworben und befreundete Autoren mit dem anmutigen Landstrich vertraut gemacht; so bildete sich eine kleine Künstlerkolonie. Die Tage und Abende waren erfüllt von Gesprächen über Literatur und Gesellschaft. Hier, weitab von Partei und der Staatspolizei schien man sicher. Doch der Schein trog: Der umtriebige Spitzel hatte ein Gewebe gesponnen und saß als IM Anton wie die Spinne im Netz. Seit seinem 25sten Lebensjahr schon diente er hingebungsvoll seinem Auftraggeber. Der VEB „Horch & Guck“ hatte ihn zum Schriftsteller promoviert, nun war er Spion unter Literaten: Literaturagentur Stasi. Recherchen von Ulf-Dieter Klemm.

Bora Ćosić wandelt auf Dante Alighieris Spuren und macht sich auf ins Paradies, aus Heimatliebe allerdings in das der Literaturgeschichte Serbiens. „Über das Paradies bestehen Vorurteile. Zunächst dieses, daß dort alles paradiesisch sei. Im Paradies ist nicht alles paradiesisch, genausowenig wie in der Hölle alles höllisch ist (...) Mir kommt diese paradiesische Umgebung wie eine Gesellschaft von Depressiven, Entmutigten, Besiegten vor. Ein Aufenthalt im Paradies, heute, könnte wie eine Versammlung von Verlierern wirken, wenn jene Mafia, im Keller, verrufen in der ganzen Welt, auf die Pauke haut und sich freut, in der Meinung, sie sei auf einer Bauernhochzeit. Die Hölle meines heutigen Volkes ist ein Tohuwabohu von Säufern und Strolchen, aber daß es sich in dieser Lage befindet, im Keller und in der Hölle, stört es nicht. Denn diese Nation mit vielen heidnischen Zügen (...) fürchtet sich, mehrheitlich, nicht vor der Hölle, was sie im letzten Krieg bewiesen hat. Die Serben haben sich in diesen Verhältnissen, den höllischen, zu einem Teil ausgezeichnet zurechtgefunden und dort nur Gewinn gemacht.“ Das künstliche Paradies. Ein Bericht von Blumenwiesen und einige Befunde aus der Hölle

Michael Buselmeiers Poem Wie ich zur Welt kam läßt uns an der Herausbildung einer dichterischen Existenz teilhaben:
„Ich kam zur Welt als ich Allen Ginsbergs ‘Geheul’
nachsprach nachheulte in meiner Kammer
als ich Georg Heyms unterm Eis klirrende Schreie
vernahm in den Kulissen von Dantes von Sartres
von Ginsbergs Hölle einschlief im eiskalten
Kellertheater auf meiner Rotzfahne

Ich kam zur Welt als ich am Waldrand das erste
Mädchen berührte sie hieß Anemone Alraune
als ich den Sportlehrer Arschloch nannte der mich
umgehend zu Boden schlug mit der Handkante
der Gestapoagent auf dem Hockeyfeld
Lagerfeld grau im Drahtverhau der Bluthund
im Ruhestand diese Ohnmacht seither dieser
stetig fortwuchernde Haß“ (...)
 

Das Leben von Paul Nizon war und ist trunken von Literatur und Musik, er folgte seinem Verlangen nach Schönheit. Von frühauf durchdrungen von Heinrich Heines „Buch der Lieder“, der gemeißelten Poesie Stefan Georges, Romanen von Außenseitern wie Knut Hamsun, August Strindberg, Jens Peter Jacobsen oder Robert Walser huldigt er in der ersten Lebensphase seiner Liebe zur Natur. Dann treibt es ihn in die Lebensfülle der Stadt, ins Menschengewimmel, ins urbane Gehäuse raumschaffender Architektur, das ihm zum Inbegriff des Schönen wird. So wie die Buntheit des Menschseins in der Steinwelt mit ihren Märkten und Passanten ihm zum Abenteuer wird, wird ihm die Suche nach ästhetischem Genuß in Kunst, Malerei und Musik zum lebenslangen Bedürfnis. Mit Heinz-Norbert Jocks begleiten wir einen Spaziergänger durchs eigene Leben: Eine Suche nach Lebensbejahung unter Ausschluß der häßlichen Zonen.

PASSION JAZZ

Elizabeth Hardwick hat sie gesehen, die schäbigen Clubs in New Yorks 52. Straße. Dort spielten sie in den 40er Jahren, die Stars des Jazz, mit verbrauchten Gesichtern, aufgesprungenen Lippen, gelben Augen, verlotterten Klamotten. Unter ihnen eine Göttin: Billie Holiday. Groß, schön, fett. Glänzend, düster, finster entschlossen, nie alleine, aber einsam. Wenn sie sang mit weichen Lippen, öligen Lidern, betörendem Parfum, verbreitete sich Unruhe. Lange rote Fingernägel, dazu elektrische Gitarren. Sie mißtraute dem Schicksal, empfand ihre Freiheit als bedrohlich, strahlte genuinen Nihilismus aus. Sie lebte und erlitt die Lyrik ihrer Lieder. Ihre Botschaft war Stil. Scotch, Brandy und Heroin täuschten sie über Schmerz und Liebeskummer hinweg, doch kam sie niemals frei und starb im Elend, am Gift ihres Narkotismus, 44 Jahre alt: „Ich habe für alles selbst bezahlt“ – Vom Leben einer bizarren Göttin

THEATERGESCHICHTEN

Selbst unter den zahlreichen imposanten Wesen, die auf deutschsprachigen Bühnen anzutreffen sind, zählt Angela Winkler zu den Ausnahmeerscheinungen. Die Schauspielerin, die mit Regisseuren wie Klaus Michael Grüber, Peter Zadek, Luc Bondy, Peter Stein oder Robert Wilson Theatergeschichte schrieb, nennt ihre Wegrichtung: „Querfeldein!“. Sie blickt im Gespräch mit Frank M. Raddatz auf ein halbes Jahrhundert Theatergeschichte, auf unter Textoberflächen versteckte emotionale Valeurs, auf das Innenleben der Theaterfiguren, aus denen sich das Geheimnis von Spiel und Dialog auf der Bühne entfaltet, auf spezielle Sensibilitäten, die Zugang zu unterschiedlichen Logiken von Welt eröffnen: Mit Eisbergen jonglieren.

Für das Wiener Burgtheater übertrug Raoul Schrott das babylonische Gilgamesch-Epos, indem er diese Urschrift der Literatur in Form eines Oratoriums theatralisierte. Bei kultischen Feiern vorgetragen, dominierte diese Dichtung über 2.000 Jahre den Mittelmeerraum. Homer nahm es sich zum Vorbild für Ilias und Odyssee. Für Schrott geht mit dem Ausloten des Ethos einer Gesellschaft ein bis heute gefährdeter Individuationsprozeß einher. Vor diesem Horizont liest sich des Autors eigenes Epos Erste Erde, das kosmologisches wie naturwissenschaftliches Wissen rhythmisiert und mit Einzelbiographien überblendet, als Mobilisierung theatralischer Urformen für unsere Zeit.

Ein Bühnenbestiarium skizziert Frank M. Raddatz. Seine Forschungsexpedition hebt an mit einem lenkbaren Reitvogel im Gefesselten Prometheus des Aischylos, um die Zwangsmetamorphose anzusprechen, wie sie an der Prinzessin Io vollstreckt wird, die sich unversehens in Kuhgestalt wiederfindet. Die Logik dieser symbolischen Konstruktionen, die noch die Sphinx antreiben oder die Verwandlungen von Theatergott Dionysos, läßt sich bis zu Shakespeare oder Goethes Faust verfolgen, wo das Prinzip des Bösen als des „Pudels Kern“ identifiziert wird. Ein Insekt bringt in Majakowskis satirischem Drama Die Wanze den idealen Staat ins Wanken. Die Nashörner, eine Art, die im realen Leben eher Einzelgänger hervorbringt, dienen Ionesco dazu, die Vermassung zu kritisieren, während eine Kreatur, halb Tier, halb Wald, bei Heiner Müller mit dem Menschen in einen tödlichen Zweikampf verstrickt ist, der alle emanzipatorischen Utopien zunichtemacht. Das Tier auf der Bühne erweist sich als Kristallisationspunkt, der das menschliche Geschehen in ein anderes Licht zu setzen vermag und den Blick auf die historische Situation erweitert.

Dionysos lebt, erklärt der Antikengelehrte Kurt Steinmann in seinem Essay über die bahnbrechende Bedeutung von Euripides’ Meistertragödie Die Bakchen. Friedrich Hölderlins Wort „Nah ist/und schwer zu fassen Gott“ gilt für keinen der griechischen Götter so sehr wie für Dionysos. Was hat diese Verkörperung der alle Grenzen sprengenden Macht, welche das principium individuationis, nach Nietzsche „Quell und Urgrund alles Leidens“, überwindet und zwischen Mensch, Gott und Natur friedvolle Gemeinschaft stiftet, mit jenem Menschen des 21. Jahrhunderts zu tun, der sich in wabenähnlichen Wohnzellen abkapselt und jener Natur Gewalt antut? Dionysos lebt!

„Verblüfft, hypnotisiert, überwältigt, betäubt, ehrfürchtig“ war der New Yorker Theatermacher Allen S. Weiss, als er im Atelier Michel Nedjars die Unmenge faszinierender Puppen sah, die dieser Künstler erschaffen hatte. Pappmaschee-Figuren, Stoffpuppen, magische Masken, Teufelsfratzen, Marionetten verschiedenster Theaterkulturen, modelliert aus Resten, Fetzen, Müll, Lumpen, Papierschnipseln, mit Farbe bemalt, besprenkelt, in Bottichen getönt. Ungeheuer von der Oberwelt, Monster aus der Unterwelt, Doppelgänger unserer selbst. Weiss erkundet die Matrix dieser magischen Wesen: Danse macabre, ein Totentanz der Überlebenden und Untergegangenen des Holocaust. Die Puppen des Michel Nedjar und die Stimmen des Unaussprechlichen

Im Königreich der Körper recherchiert Ulrich Breth und erkundet einen Tanz der Dunkelheit. Über Jahrzehnte hat der Photograph Maciej Rusinek die Entwicklung des Butoh als einer japanischen Synthese aus Theater, Tanz und Performance mit der Kamera begleitet. Entstanden sind so intime wie ergreifende Aufnahmen. Neben seinen Wurzeln in der bäuerlichen Reiskultur Japans geht der Butoh auf europäische Avantgardebewegungen zurück, aus denen auch das „arme Theater“ Anregungen bezieht. Diese Ästhetik der Kargheit kommt beim Butoh im Verzicht auf den Bühnenapparat zum Ausdruck, im Abbau des Illusionscharakters der Handlung, in der Nivellierung des Unterschieds zwischen Akteuren und Publikum sowie in der Reduktion auf die Nacktheit des menschlichen Körpers.

Der Theatertheoretiker Georges Banu hat das Leben in der Fremde selbst erfahren. Die Erfahrung des Exils hat sich in ihn eingebrannt. Vertrauter der Bühnenwelt, befreundet mit Regisseuren des Welttheaters, kennt er die Schicksale vieler Vertriebener. Ovid oder Solschenizyn wurde das Exil auferlegt, Samuel Beckett oder Peter Brook wählten das Leben in der Fremde aus künstlerischen Gründen. Andere flüchten vor Repression oder manifester Gewalt in ihrem Heimatland. Das Risiko des künstlerischen Scheiterns in der Fremde ist nicht gering. Was bedeutet es für Künstler, nach Jahren zurückzukehren, gealtert, ihre Heimat verwandelt, als Fremde in einem anderen Land? Banu berichtet von Erfolgreichen, Verlorenen und Gescheiterten, in einer Zeit, in dem Theaterkünstler in Belarus, Polen und Rußland erneut Verfolgungen ausgesetzt sind. Unerbittliches Exil

KORRESPONDENZEN / BRIEFE & KOMMENTARE

Marco D’Eramo schildert Klatsch und Tratsch. „Worüber wurde im vergangenen Jahrhundert geklatscht und getratscht, was war der heißeste Gossip, wovon lasen und hörten wir tagein, tagaus? Wir finden uns in der Welt des Luxus wieder, mit Leuten, die private Inseln und tonnenweise Schmuck besitzen und Chanel N°5 am Körper tragen wie unsereins den Schlafanzug – in der Welt der Adligen und Herrschenden, der Staatsoberhäupter, Operndiven und Primadonnen. Wenn wir hingegen die Klatschspalten des 21. Jahrhunderts durchkämmen, suchen wir vergeblich nach dem funkelnden Universum von Noblesse und Celebrities. Stattdessen landen wir unvermittelt in den Vorständen der Weltkonzerne. Die Ausbildung von Frauen im 19. Jahrhundert änderte sich mit den Wandlungen auf dem Heiratsmarkt. Es genügte nicht mehr, Grundbesitz, Geld oder Schmuck im Gepäck zu haben; die Damen sollten nun dafür Sorge tragen, einen Salon zu managen, Klavier zu spielen und auf Französisch Konversation zu betreiben – die „Dame“ sollte gebildet sein. Heutzutage erleben wir eine weitere Revolution des Heiratsmarkts, wo man dem Chopinspiel die Fähigkeit vorzieht, den günstigsten Moment für einen subordinate risk swap auf dem Terminmarkt zu erkennen. Früher wurden in den Klatschspalten durch indiskrete Paparazzi-Photos systematisch die Körper enthüllt. Heute bleiben Brüste und Gesäßbacken bedeckt, aber man ist scharf auf Kontostände und Finanzen, entblößt Vermögenslagen und knöpft unbefangen die Brieftaschen auf. Heute rücken die Monarchen der wohltätigen Stiftungen der Superreichen ins Blickfeld ...

Vor 500 Jahren triumphierten spanische Soldaten unter Führung von Hernán Cortés angesichts ihrer Eroberung von Mexiko. Dawid Danilo Bartelt schildert damalige Debatten: War Cortés, so Spaniens Version, ein „Befreier der Indios“ oder war seine Eroberung von besonderer Grausamkeit gegenüber der kolonisierten Bevölkerung geprägt? Heute glauben viele Historiker, das Ereignis sollte weder als Triumph Spaniens noch als Niederlage der Ureinwohner betrachtet werden, sondern als „schmerzhafte Geburt“ der mexikanischen Nation. Die Mexikaner entstammen beiden Kulturen. Und seit der Unabhängigkeit wird der Mestize als Idealmexikaner dargestellt. Dabei werden offiziell in Mexiko noch heute 68 indigene Völker mit eigener Sprache und 360 Dialekten gezählt. 25 Millionen Menschen identifizieren sich als Indigene und genießen gesetzlichen Schutz. Das Zapatistische Heer zur nationalen Befreiung aus den Wäldern von Chiapas als Vertretung der Indigenen fordert von Spanien keine Entschuldigung mehr. Vielmehr solle die mexikanische Regierung dafür sorgen, daß Indigene nicht weiterhin von mexikanischen Regierungen unterdrückt werden.

Sergio Benvenuto aus Rom erinnert sich an seine freundschaftlichen Gespräche mit dem verstorbenen Philosophen Jean-Luc Nancy. Dieser befaßte sich mit Politik, Hegel und Heidegger, mit der Kunst, mit Lacan und der Psychoanalyse, dem Antisemitismus, mit dem Körper ... Er war der Überzeugung, zeitgenössisches Denken sei irreversibel von einigen Autoren geprägt: Heidegger, Wittgenstein, Freud, Bataille – und: Derrida. Was ist diesen so unterschiedlichen Denkern gemeinsam? Warum muß man, wenn man heutzutage die alte metaphysische Philosophie auf nicht-regressive, nicht-restaurative Weise neu denken will, das „Maschensieb“ dieser fünf Denker passieren? Nancys Parcours.

Auf Dreharbeiten in Paris bereitete sich die Dokumentarfilmerin Regina Strassegger vor. „11. September 2001. Es ist ein strahlender Herbsttag in Wien, zwanzig vor drei. Morgen geht es nach Paris; endlich bekommen wir für unser Filmprojekt Inge Morath. Grenz.Räume auch deren Ehemann Arthur Miller vor die Kamera. (...) Dann: Newscheck auf CNN. Schock. Was sind das für surreale Bilder aus Manhattan? Es ist ein Terror-Movie in Echtzeit.“ Aus Dreharbeiten zu einem Porträt der Photographin wird ein Erleben, das man gemeinsam zu bewältigen versucht. Was nährt die Obsession von dieser triumphalen Zerstörung, was den Haß? Wie reagierte der Dramatiker Arthur Miller? „Woher kommt es? Worin liegt die geheime Antriebskraft der Tragödie? Es hat wohl mit dem ‘totalen Ich’ zu tun, mit Leugnen und Verneinen und mit Schuld. Die Ausbeutung und die Demütigung gehören zum Wesenskern von Schuld, die die Übel dieser Welt nähren.“ Terror, archaische Gewalt als Aufstand der Zornigen, der Gedemütigten mit den Waffen der Moderne? Der Gedanke, daß Terrorpate Osama bin Laden die Katastrophe der „Ungläubigen“ als Triumph feiere, ist unerträglich. Ist es nicht paradox, daß dieser Sprößling einer saudischen Gelddynastie die Profitgier, den Konsumwahn, die Dekadenz des Westens geißelt und den Rächer der gedemütigten Muslime mimt? „Ja, das hat etwas von grausamer Ironie. Es waren der Kommunistenhasser Reagan und die CIA, die bin Laden und seine Gotteskrieger in Afghanistan im Kampf gegen die Sowjets herangezüchtet haben. Auch wenn es in Tagen wie diesen schwerfällt: Diese Wahrheiten darf unsere Nation nicht leugnen.“ 9/11 – Mit Arthur Miller in Paris

Stephen Eric Bronner aus New York fragt nach der Haltung der USA zu Afghanistan: Hätten die Vereinigten Staaten bleiben können? Abstrakt gesehen: natürlich. Aber zwanzig Jahre sind vergangen, 300 Millionen Dollar pro Tag wurden für einen korrupten Warlord-Staat ausgegeben, der nur einen Bruchteil des Landes repräsentierte. 6.200 amerikanische Soldaten und Vertragskräfte wurden getötet, 20.000 verwundet, und Kriegskredite von zwei Billionen Dollar könnten laut Forbes bis 2050 auf sechseinhalb Billionen anwachsen. Dabei wird nicht einmal berücksichtigt, daß „unser“ eigener Preis weitaus geringer war als jener der Afghanen: 69.000 tote Polizisten und Militärs sowie 48.000 Zivilisten, etwa 200.000 Verwundete und Zehntausende weitere „Binnenflüchtlinge“. Afghanistan befindet sich genau da, wo es war, als die USA erstmals intervenierten. Die USA haben keinen geopolitischen Nutzen daraus gezogen. Dem nationalen Interesse wurde nicht gedient. Die Menschenrechte sind nach wie vor gefährdet, und die materiellen Kosten überwogen jeden möglichen Nutzen. Am wichtigsten für die Vereinigten Staaten ist nun, daß ihre Bürger verstehen, daß nicht ein „Dolchstoß“ durch liberale Tauben den Sieg verunmöglicht hat. Im Vorfeld der Zwischenwahlen 2022 werden neue Forderungen an die Vereinigten Staaten erwachen, „etwas zu tun“. Schon wieder? Neues Scheitern, Taliban Redux

Von Reykjavik über Berlin nach Mauer bei Wien schweifen die Gedanken von Herbert Maurer: Mit heißen Sohlen unternimmt er einen Tanz auf dem Vulkan. „Wenn Tanzen nicht erlaubt ist, vor allem nicht English-Waltz oder ein ähnlicher pandemiefördernder, allzu körpernaher Ausdruck der Bewegungskultur, sollte auch ein Tänzchen auf dem Vulkan nicht erlaubt sein, aber: Irrtum. Der Ausbruch des Fagradalsfjall nahe Reykjavík wurde zum Volksfest, selten begleiteten so fröhliche Bilder ein katastrophisches Szenario. Auch in unserer Zivilisationsidylle namens „Europa“, diesem bürokratischen Nationalpark ist das möglich, kaum mehr als tausend Kilometer südlich von Berlin. Allerdings nicht beim Wiener Kongreß oder zu Lebzeiten Falcos, sondern etwas früher, noch in der Zeit vor dem Antanzen des Homo erectus viennensis, circa 17 Millionen Jahre ante Christum natum. Aber der Spaß von damals, den die ersten Mikroben schon hatten, wirkt bis heute nach und geht munter weiter.“

Cinzia Sciuto blickt kritisch auf die Cancel culture: „Verfechter der Cancel culture fordern, bestimmte Autoren (vornehmlich männliche) aus dem literarischen, künstlerischen oder musikalischen Kanon zu eliminieren. Auch seien Romane, Opern oder Gedichte umzuschreiben, bestimmte Ausdrucksweisen oder Teile von Geschichten sollten gestrichen oder abgeschwächt werden. Warum? Weil fragliche Autoren oder Formulierungen rassistisch oder frauenfeindlich seien. Dieses Ansinnen entspringt einer grundsätzlichen Konfusion. Entweder verlangen wir von den Klassikern, uns in ihnen widerspiegeln zu können. Oder wir begreifen sie weniger als Elemente eines literarischen, künstlerischen oder musikalischen, sondern eines moralischen Kanons. (...) Daß ein Autor als rassistisch und/oder frauenfeindlich gelten kann, mindert nicht automatisch den literarischen, künstlerischen oder philosophischen Wert seines oder ihres Werks. Immanuel Kant erscheint im Licht der Gegenwart rassistisch und frauenfeindlich. Dennoch ist seine Moralphilosophie eines der Fundamente, auf dem wir jene universelle Moral aufbauen, die es erlaubt, Rassismus und Frauenfeindlichkeit zu hinterfragen. Autoren sind, auch die Klassiker, ihrer Zeit verhaftete Menschen.“ Shakespeares Schwestern

KUNST

Kubra Khademi, Wahrheit des Körpers
Tollkühn fast wirken die minimalistisch anmutenden Gouachen der exilierten afghanischen Künstlerin, erdgebunden, lebensbejahend, tänzerisch, ätherisch und kämpferisch. Momente der Meditation wechseln ab mit Szenen von Provokation, Wildheit und Ekstase. Medium ihrer Botschaft ist der menschliche Körper. In souveräner Freiheit gegen religiöse Fremdbestimmung setzt Kubra Khademi radikale Enthüllung gegen Verhüllung, Offenheit gegen Tabus, Aufbegehren gegen Unterdrückung. Ihre Bilder überblenden griechische, islamische und indische Bildtraditionen, schöpfen aus Miniaturmalerei und Kalligraphie, aus Mythologie und Moderne, Geschichte und Kunstgeschichte, Poesie und Politik. Ein artistischer Akt des Mutes, der Freiheit und der Subversion. Eine Humanisierung des Blicks.

Wir wünschen Ihnen gute Lektüre und einen milden Herbst!

Bleiben Sie gesund und uns gewogen!

Mit den besten Grüßen,

Lettre International

Die kommende Ausgabe Lettre 145 erscheint Mitte Juni 2024